Ausgabe November | Dezember 2018
AUSZUG AUS DEM INHALT:
TITELTHEMA
BIM im Bestand – Erst digital erfassen, dann real bauen
BIM eignet sich nicht nur für Neubauten. Auch für Umbaumaßnahmen und energetische Sanierungen bietet die modellorientierte Planungsmethode Vorteile. Zuvor muss der Bestand allerdings BIM-gerecht erfasst werden…
Neues BIM-Netzwerk – BIM Center am RWTH Aachen Campus gegründet
Die Unternehmen Hilti, Oventrop, Trox, Viega und Viessmann gaben kürzlich als Gründungsmitglieder am neuen BIM Center Aachen ihre Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen bekannt.
REALISIERTE OBJEKTE
Neubau der Verkehrspolizeiinspektion Aschaffenburg-Hösbach – Zwischen Obstbaumwiese und Autobahn
In dem 2018 fertiggestellten Neubau wurden die bislang getrennten Dienststellen der Autobahnpolizei und der Verkehrspolizei an einem gemeinsamen Standort in Hösbach bei Aschaffenburg zusammengeführt. Es wurden dabei Arbeitsplätze für etwa 80 Beamte in einem zweigeschossigen Neubau geschaffen.
ENERGIEBERATUNG
Energieeffizienter Ventilatortausch – Einsparpotenziale für Nichtwohngebäude
Lüftungsanlagen verbessern den Betrieb bzw. die Nutzung von Kliniken, Einkaufs- und Dienstleistungscenter oder Kinos erheblich. Ebenso könnten Industrie-, Gewerbe- oder Bürogebäude ohne den Einsatz von Ventilatoren nicht in gewohnter Weise genutzt werden. Mittlerweile ist jedoch ein Großteil der Geräte technisch überholt oder nicht mehr passend zur Betriebsauslegung.
Energetische Sanierung von denkmalgeschützten Fenstern und Fassaden – Kompromisse zwischen Bautechnik und Denkmalschutz
Historische Fenster in Baudenkmälern bestehen meistens aus Holz, Stahlprofilen oder Gusseisen und einer Verglasung mit Einfachglas. Beim Austausch oder der Sanierung sind sowohl bautechnische Anforderungen als auch Aspekte des Denkmalschutzes zu beachten.
IM GESPRÄCH
Im Gespräch mit Oberbürgermeister Boris Palmer – „Tübingen macht blau”
KfW 55 wird künftig bei Neubauten in Tübingen zur Pflicht. Eine Photovoltaikanlage oder eine Solarthermie müssen ebenfalls eingebaut werden. Das trifft sowohl auf private Gebäude als auch Industriegebäude zu. Diesen Beschluss fasste Oberbürgermeister Boris Palmer. Im Interview verrät er, wie es zum Beschluss kam und was er sich davon erhofft.
GEBÄUDEHÜLLE
Anwendungsbeispiele in der Modellfabrik ETA der TU Darmstadt – Thermisch aktivierte Betonfertigbauteile
Die Integration von Bauteilen aus Beton in das Konzept zur Energieversorgung, Energiewandlung, Energiespeicherung und Energienutzung sowie deren thermische Aktivierung bietet besondere Vorteile für energieeffiziente Gebäude. Hiermit kann die „passive“ Rolle von Tragwerk und Gebäudehülle und die aus energetischer Sicht zu stark einschränkende und häufig isolierte Betrachtung der Wirkung von Dämmstoffen als Maß für die Güte der Energieeffizienz von Gebäuden überwunden werden.
ANLAGENTECHNIK
Marktübersicht Mobile Heizgeräte
VERANSTALTUNGEN
Die Ausstellungsbereiche der BAU 2019 – Architektur, Materialien, Systeme
Die BAU 2019 ist so groß wie nie. Auf 200.000 m² Hallenfläche präsentiert sie Architektur, Materialien und Systeme für den Wirtschafts-, Wohnungs- und Innenausbau im Neubau und im Bestand.
RECHTLICHES
Nahwärme und Mieterstrom für das Quartier – Hocheffizient, gut fürs Klima und rechtlich durchsetzbar
Dass auch im Gebäudesektor endlich mehr für den Klimaschutz getan werden muss, ist mittlerweile selbst bei der ansonsten derzeit nicht nur in Energiethemen etwas weniger entscheidungsfreudigen Bundesregierung angelangt. Es ist daher nur noch eine Frage von Wochen, bis die Diskussion rund um eine Verschärfung der Anforderungen an die Gebäudeenergieeffizienz wieder an Fahrt aufnehmen wird. Neue Impulse kommen dabei nicht nur aus Brüssel, sondern auch aus der Rechtsprechung. Aber was hat es damit genau auf sich?
Digitale Welle: Mitschwimmen oder Ertrinken!
Es ist DAS Zuskunftsstichwort schlechthin: D i g i t a l i s i e r u n g.
Dabei ist das Thema schon lange kein Ausblick in die weite Ferne mehr – ganz im Gegenteil: Wir sind bereits mittendrin! „Höher, schneller, weiter“ lautet das Motto, und oft haben wir das Gefühl, dass die Entwicklung zu schnell geht und wir den Anschluss verpassen könnten. Dabei haben wir gar keine andere Wahl, als mit dem Digitalisierungsstrom mitzuschwimmen. Das hat natürlich auch seine Auswirkungen, ob wir wollen oder nicht. Die neue Technik und die vielfältigen Möglichkeiten verändern auf kurz oder lang unsere tägliche Arbeit, unser Verhalten, kurzum – unser ganzes Leben. Das ist einerseits spannend und faszinierend, andererseits kann es aber manchmal auch nervend oder gar beängstigend sein. Egal, wie man diese Entwicklung empfindet, Sätze wie „ich brauche das nicht“, oder „ich bin bisher auch gut ohne den ganzen Schnickschnack ausgekommen“ sind fehl am Platz. Die haben wir nämlich schon gehört, als die ersten Computer, Digitalkameras oder Handys auf den Markt gekommen sind. Und alle drei Geräte sind nicht mehr wegzudenken … Was heute noch ein digitaler Trend ist, ist morgen oftmals schon Standard. Ob Lüftungsanlage, Heizkessel, ja sogar Spülmaschine oder Kochfeld – es gibt kaum Geräte, die noch nicht „smart“ oder vernetzt sind. So lassen sich von unterwegs die aktuellen Gebäudedaten abrufen, der Backofen kann schon mal vorgeheizt oder die Badewanne eingelassen werden.
Aber nicht nur in Gebäuden an sich, sondern auch bei der Planung derer tut sich so einiges, dass das Berufsbild der Architekten, Ingenieure und Handwerker grundlegend verändern wird: (Teil-)Automatisierte Bauabläufe mit Robotern und Drohnen, Virtual und Augmented Reality für ein (fast) originalgetreues „Erleben“ von Gebäuden bereits in der Entwurfsphase, Building Information Modeling (BIM) für eine lückenlos digitalisierte und vernetzte Planung … Noch klingt das für viele wie Zukunftsmusik, denn natürlich kommen all diese gravierenden Änderungen nicht von heute auf morgen, selbst wenn es der Stand der Technik hergibt. Nichtsdestotrotz empfiehlt es sich, am Ball zu bleiben und nicht die Augen vor dem Umbruch zu verschließen. Wenn wir heute auch noch nicht genau wissen, welche Entwicklungen wie schnell kommen werden, ist doch eines bereits sicher: Die Digitalisierung wird die Bauindustrie grundlegend verändern. Wer hier also schon jetzt mitschwimmt, muss später nicht mühevoll hinterherpaddeln. Diese Erkenntnis hat auch Mahatma Gandhi bereits sehr treffend in einem Satz zusammengefasst: „Die Zukunft hängt davon ab, was wir heute tun.“
Ich wünsche Ihnen viel Mut und Motivation für die künftigen Veränderungen!
Kathrin Sauter
Chefredaktion „EnEV Baupraxis“
Dipl.-Ing. (FH), Architektur, Energieberaterin (TUD)