Ausgabe Juli | August 2020

AUSZUG AUS DEM INHALT:

TITELTHEMA
Raumluftunabhängige Feuerstätten – Schornsteine: Anforderungen in Niedrigenergiehäusern
Raumluftunabhängige Feuerstätten werden seit einigen Jahren von verschiedenen Herstellern angeboten. Sie benötigen für die Versorgung mit Verbrennungsluft eine Zuluftleitung. Diese kann als Luftleitung von der Außenwand bis zur Feuerstätte geführt werden.

REALISIERTE OBJEKTE
Neubau eines Plusenergiewohnhauses in Osnabrück – Autarkes Wohnen
Das Wohnhaus ist für eine klassische Neubausiedlung im Osnabrücker Stadtteil Gartlage mit ihren Satteldachhäusern und bunten WDVS-Fassaden ungewöhnlich: Der zweigeschossige Bau besticht nicht nur durch seine klare quaderförmige Kubatur, die aufgeräumten Fassadenansichten und die äußere Hülle aus rotbraunen Klinkern, sondern das Haus erzeugt auch seine benötigte Energie selbst – und zwar mehr, als er verbrauchen kann.

ENERGIEBERATUNG
Beleuchtungsplanung für Unternehmen – Wirtschaftlich & effizient
„Wir brauchen eine neue Beleuchtung, aber sie darf nichts kosten!“ Damit konfrontieren Bauherren und Unternehmer immer noch Elektroplaner. Investitionen in neue Beleuchtungsanlagen werden verschoben, ausgesetzt oder verworfen. Den Entscheidungsträgern ist bewusst, dass durch neue Lichtsysteme Energie und Kosten eingespart werden können, dennoch scheuen sie sich noch häufig vor einer Umstellung.

Inbetriebnahme und Betriebsoptimierung energieeffizienter Gebäude – Potenziale ausschöpfen
Die Zeit ist reif, endlich die Performance eines energieeffizienten Gebäudes sicherzustellen, die die Planung verspricht. Denn das Ergebnis der Performance liegt häufig hinter den Erwartungen zurück. Aufgrund der fortschreitenden Klimaerwärmung können wir es uns als Planer, Betreiber, Eigentümer und auch als Gesellschaft schlichtweg nicht (mehr) leisten, dass die Gebäudetechnik ihr verfügbares Potenzial nicht gänzlich entfaltet. Eine Ursache für die hinter den Erwartungen zurückliegende Effizienz eines Gebäudes ist sicherlich eine unvollständige oder gar unsachgemäße Inbetriebnahme der Gebäudetechnik.

IM GESPRÄCH
mit Martin Putschek – Schwimmende Solarinseln
An den Traumstränden der Malediven wohnen und arbeiten? Für die Mitarbeiter von Swimsol gelebte Realität! Denn, um auch Küstentropen, wie es die Malediven sind, nachhaltig und klimafreundlich mit Strom versorgen zu können, hat das Unternehmen Swimsol die schwimmende Hochleistungs-Solaranlage SolarSea entwickelt. Wir haben mit Geschäftsführer Martin Putschek über seine Idee und deren Umsetzung gesprochen.

GEBÄUDEHÜLLE
Bodentiefe Fenster und niveaugleiche Zugänge –  Fachgerechte Abdichtung und Entwässerung
Im Bereich von bodentiefen Fenstern und Zugängen, wie z. B. an Balkon- und Terrassentüren, sowie an Hauseingängen kann die Abdichtung in vielen Fällen nicht mit der erforderlichen Höhe über die Gelände- bzw. Belagoberfläche an der Außenwand hochgeführt werden, da andernfalls eine störende Stufe entstehen würde. Zur Verringerung der Unfallgefahr wird meist eine geringere Schwellenhöhe gewünscht oder es bestehen sogar Forderungen, den Zugang barrierefrei auszuführen. Nachfolgend werden die Regeln für eine fachgerechte Planung und Ausführung der Abdichtung und Entwässerung von Türen mit niedrigen Schwellenhöhen und barrierefreien Zugängen erläutert und welche verschiedenen Regelwerke zu beachten sind.

ANLAGENTECHNIK
Trinkwasserinstallation – Energieeffizienz und Legionellen
Sind wir startklar für eine zukunftsfähige LowEx Wärmeversorgung? Aufseiten der Raumheizung ein klares Ja, aber die Vermeidung des Wachstums von Legionellen limitiert das Minimum der Temperaturen für die Wärmeversorgung zentraler Trinkwassererwärmer derzeit im Bereich von 62 bis 75 °C. Andererseits fördern Temperaturen höher als 25 °C im kalten Trinkwasser das Legionellenwachstum und führen zu Überschreitungen des technischen Maßnahmenwerts nach Trinkwasserverordnung.

Holz nutzen, erneuerbar heizen, Klima schützen – Klimaneutral heizen mit Holzpellets
Holz ist im Vergleich zu fossilen Brennstoffen nahezu klimaneutral. Dennoch wird sein Potenzial für Wärmewende und CO2-Einsparung häufig verkannt. Anders als Wasserstoff und synthetisches Heizöl hat sich die Holzenergie in einem breiten Anwendungsspektrum bewährt und ist leicht verfügbar, die Technik ist ausgereift. Verbraucher und Öffentlichkeit dürfen die Messlatte hinsichtlich Effizienz, Emissionsverhalten, Komfort, Wirtschaftlichkeit und nachhaltiger Bereitstellung besonders hoch legen.

RECHTLICHES
CO2-Bepreisung im Gebäudesektor – Baustein für den Klimaschutz
Das Jahr 2019 stand ganz im Zeichen des Klimaschutzes. Das zeigt auch das im letzten Jahr beschlossene Klimaschutzprogramm, welches eine CO2-Bepreisung von Gebäuden beinhaltet. Doch die Immobilienwirtschaft hatte sich bereits seit längerer Zeit intensiv mit einer möglichen CO2-Bepreisung im Gebäudesektor befasst, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Hintergrund ist die Bedeutung des Gebäudesektors für den Klimaschutz. Denn rund 40 % unserer jährlichen CO2-Emissionen entstehen direkt oder indirekt in diesem Sektor.

„Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben,
aber manchmal wachsen diese schneller als er.“

Dieses Zitat von Ernst Reinhardt trifft mehr denn je die aktuelle Lage auf der Welt. Die Corona-Pandemie hat jeden Einzelnen von uns beruflich und privat vor große und ungewohnt neue Aufgaben gestellt. Wie ein plötzliches Erdbeben – so ist es mir jedenfalls vorgekommen – sind die Ereignisse im März und April über uns hereingebrochen. Gespannt haben wir die Pressekonferenzen und Berichte Tag für Tag verfolgt, denn quasi stündlich gab es neue Vorschriften und Erkenntnisse zum Schreckgespenst „Corona“. Aber trotz aller Aufregung und Verunsicherung hat sich die Welt weitergedreht. Wir konnten uns nicht einfach zurücklehnen und überlegen, was zu tun ist. Schlimmer noch, wir konnten uns nicht einmal auf die Erfahrung aus vergangenen Zeiten stützen, wie wir es sonst gewohnt sind. Wir mussten diese Mammutaufgabe, die eben schneller gewachsen ist als uns lieb war, irgendwie bewältigen. Und wir sind noch lange nicht fertig damit, denn nach dem Erdbeben folgt nun der Tsunamie. In diesem Fall der Wirtschaftliche. Noch kann keiner abschätzen, wie hoch und schlimm die Flutwelle kommen wird. Wie in der Natur wird es Bereiche geben, die nahezu verschont bleiben und eben solche, die es ohne Erbarmen mit voller Wucht trifft. Die Baubranche wird vor allem im Gewerbebau deutliche Einbußen zu spüren bekommen, da viele Auftraggeber selbst mit Liquiditätsproblemen zu kämpfen haben. Aber auch andere Sparten werden betroffen sein…

All das klingt nicht gerade rosig. Es bringt aber auch nichts, den Kopf in den Sand zu stecken und auf bessere Zeiten zu warten. Die Frage ist doch eher: Was können wir tun, um schnell wieder nach oben zu tauchen? Und mehr noch: Wie können wir an dieser Aufgabe wachsen und stärker hervorgehen?

Mein Ansatz für ein stabiles Rettungsboot, das selbst einem Tsunami standhält, lautet: Bauen muss wieder bezahlbar werden! Und zwar, indem der Bordkompass Richtung Effizienz zeigt. Ich meine damit z. B. weniger Bürokratie und Wartezeiten (!) bei Genehmigungsprozessen, Vereinfachungen und Vereinheitlichungen von Bauvorschriften (vorzugsweise durch Baufachleute aus der Praxis), digitale Vernetzung bei der Planung, Steigerung der seriellen Bauweise (übrigens nicht nur im Holzfertigbau), Modullösungen für den Innenausbau, und und und … Wenn wir diese Aufgaben annehmen, dann könnte die Baubranche bald wieder auf ruhigen Gewässern schippern.

Apropos: Auch ich werde mich in Kürze einer neuen Aufgabe stellen und verabschiede mich vorübergehend in Mutterschutz und Elternzeit. In den zehn Jahren als Chefredakteurin der „EnEV Baupraxis“ durfte ich Sie durch viele interessante Themen begleiten und habe dadurch tolle Begegnungen erlebt und wertvolle Kontakte gewonnen.

Dafür, und für Ihre Treue, liebe Leserinnen, Leser und Anzeigenkunden, bedanke ich mich von ganzem Herzen!

Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit! Bis bald!

Kathrin Hefele
Chefredaktion „EnEV Baupraxis“
Dipl.-Ing. (FH), Architektur, Energieberaterin (TUD)