Ausgabe Januar | Februar 2018
AUSZUG AUS DEM INHALT:
TITELTHEMA
Intelligente Lüftungssysteme für eine höhere Behaglichkeit – Bessere Luft – auch im Winter
Lüftungsanlagen sorgen unbestritten für frische Luft in den Räumen. Gerade in den Wintermonaten gibt es jedoch Klagen über zu geringe Luftfeuchtigkeit. Das kann sowohl die Behaglichkeit der Bewohner beeinträchtigen, als auch zu Problemen bei der Innenausstattung, z. B. bei Holzböden, führen. Wie lässt sich das vermeiden?
REALISIERTE OBJEKTE
Neubau der St. Trinitatis-Kirche – Lichte Optik gegen die Schwere der Geschichte
Die Stadt Leipzig bekam mit dem Neubau der St. Trinitatis-Kirche ein herausragendes Wahrzeichen zurück. Besondere Präsenz verleihen dem Gebäude der hohe Kirchenbaukörper, der Kirchturm und vor allem die einladende Offenheit des Pfarrhofs. Mit einer Hülle aus gemauertem Rochlitzer Porphyr bekennt sich der Bau zu Region und Tradition. 2016 wurde das Bauwerk mit dem Balthasar-Neumann-Preis ausgezeichnet, dem europäischen Preis für Architektur und Ingenieurleistungen.
ENERGIEBERATUNG
Update zum neuen Antragsverfahren zur BAFA-Förderung
Ab 2018 wird zum einen die Basisförderung auf das zweistufige Verfahren umgestellt, zum anderen werden alle Anträge künftig elektronisch abgewickelt.
Gebäudeautomation – Potenziale für mehr Energieeffizienz
Moderne Gebäude sind inzwischen gut gedämmt und nutzen üblicherweise eine effiziente Anlagentechnik. Aber: Was nutzt ein gut wärmegedämmtes Haus, wenn es beheizt wird, während gleichzeitig über die Fenster gelüftet wird? Was nutzt eine hocheffiziente Lüftungsanlage, die lüftet, obwohl ein Teil des Gebäudes nicht benutzt wird? In vielen Fällen wird durch den falschen Betrieb der Anlagentechnik Energie verschwendet.
Autarke Strom- und Wärmeversorgung – Energiedach mit Thermowänden kombiniert
Energiedächer plus Thermowände = Niedrigenergiehaus mit integriertem Wärmespeicher. Auf die Formel lässt sich die neue Technologiekombination reduzieren, um durch Solarstrom, Sonnenwärme und Speichermöglichkeiten eine autarke Strom-/Wärme-/Klima- und Warmwasserversorgung zu erreichen.
GEBÄUDEHÜLLE
Kerndämmung – Mit oder ohne Hinterlüftung?
Zweischalige Außenwände werden heutzutage meist gedämmt. Allerdings stellt sich hier immer wieder die Frage, ob der Zwischenraum ganz mit Dämmmaterial ausgefüllt werden soll, oder ob besser eine 4 cm breite hinterlüftete Zone vorgesehen wird …
Neubau eines energetisch optimierten Einfamilienhauses – Durch Lofts geprägt
Ein Gebäude stellt auch immer einen Kompromiss dar. Es liegt in der Natur der Sache, dass Flächen, Materialien, Arbeitszeit, Ressourcen und letztlich die finanziellen Mittel endlich sind, und es gilt, innerhalb der gegebenen Grenzen ein Optimum anzustreben. Vor allem aber muss das Gebäude den Bedürfnissen der Bewohner entsprechen. Diese kennenzulernen, zu formulieren und umzusetzen, ist oberste Architektenpflicht. In diesem gelungenen Fall planten und bauten eine Architektin und ein Bautechniker für sich und ihre Familie ein sehr persönliches Haus.
VERANSTALTUNGEN
Messe DACH+HOLZ International – Alle Augen richten sich auf Köln
Volle Kraft voraus für die DACH+HOLZ International: Vom 20. bis 23. Februar 2018 findet auf dem Messegelände Köln der wichtigste Treffpunkt für Dachdecker und Zimmerer in ganz Europa statt. Gemeinsam mit den beiden Trägerverbänden, dem Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks und Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister, hat die GHM Gesellschaft für Handwerksmessen mbH einige spannende Neuerungen für die Messe entwickelt, auf die sich die Besucher freuen können.
ANLAGENTECHNIK
Abwärme – Wie Stroh zu Gold?
Energieerzeugung ist teuer, sowohl in der Anschaffung, als auch im Betrieb. Neue Konzepte setzen deshalb auf Abwärme – eine Quelle, die ohnehin zu Verfügung steht. Hier zwei tolle Beispiele aus der Praxis …
RECHTLICHES
Makler muss Angaben nach § 16a EnEV machen – BGH: Schluss mit Irreführung von Verbrauchern
Der I. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs, der unter anderem für das Wettbewerbsrecht zuständig ist, musste sich jüngst mit der Frage befassen, welche Informationspflichten dem Immobilienmakler bei einer Immobilienanzeige zum Energieverbrauch obliegen.
Photovoltaik – Reflektion durch Sonnenlicht – Darf ein Solardach blenden?
Das OLG Düsseldorf verurteilte jüngst eine Grundstückseigentümerin, die auf dem Dach ihres Gebäudes montierte Photovoltaikanlage durch geeignete Maßnahmen so auszugestalten, dass von der Anlage keine Blendwirkung in Richtung auf das Einfamilienhaus und die Terrasse der klagenden Nachbarn ausgeht, durch die die Benutzung ihres Grundstücks wesentlich beeinträchtigt wird (OLG Düsseldorf, Urteil vom 21.07.2017 – 9 U 35/17).
Handwerk, wo ist dein goldener Boden?
In Deutschland herrscht Wohnungsknappheit – und zwar nicht nur in den Großstädten, sondern mittlerweile auch auf dem Land. Deshalb wird gebaut, viel gebaut, um neuen Wohnraum zu schaffen. Einerseits sorgt dieser Umstand für eine hohe Auftragslage, andererseits bringt er das Bauhandwerk an den Rand der Kapazitäten. Auf der Suche nach Fachhandwerkern ergibt sich beim Schrei in den Markt ein meist einheitliches Echo: „Momentan nix zu machen, frühestens in ein paar Monaten!“ Und so wird der Boom langsam aber sicher zum ausgewachsenen Problem, denn die hohe Auftragsdichte erfordert mehr Mitarbeiter. Die sind aber nicht verfügbar, denn es fehlt an Facharbeitern. Wie kann das sein? Wie können dem Wirtschaftsstandort Deutschland die Fachhandwerker ausgehen?
Wie so oft spielen auch hier mehrere Faktoren eine Rolle. Einen wichtigen Punkt sehe ich in der Wertschätzung der handwerklichen Arbeit. Mit den eigenen Händen etwas zu leisten (worauf man einst so stolz war), ist heute in der Gesellschaft nichts Besonderes mehr. Ganz im Gegenteil, das Handwerk genießt ein eher mittelmäßiges Image, die Arbeit wird automatisch in die Schubladen „dreckig“ und „schwer“ anstatt „wertvoll“ oder „besonders“ geschoben. Schade, denn das Handwerk kann uns genau die wertvollen und besonderen Lösungen bieten, die uns die Industrie nicht liefern kann. Keine Massenware vom Band, sondern individuelle, maßgeschneiderte Produkte und Dienstleistungen. Wobei wir schon beim nächsten marginalen Grund für den Mangel an Fachhandwerkern wären: die Industrie. Sie kann nämlich trockene und warme Arbeitsplätze bieten, während die Bauhandwerker tagtäglich Wind und Wetter von + 30 bis – 20 °C ausgesetzt sind. Doch dem nicht genug: Die Lohnschere zwischen Handwerk und Industrie geht mittlerweile meilenweit auseinander. Mehr buckeln bei extremer Kälte oder Hitze für weniger Asche im Geldbeutel – das sorgt für immer mehr „Handwerksflüchtlinge“. Ich bin fast geneigt zu sagen, das Handwerk hat den goldenen Boden verloren. Ganz im Ernst – das kann und darf nicht sein! Aber genau wie beim derzeitigen internationalen Flüchtlingsproblem, wird es nur helfen, das Problem bei der Wurzel anzupacken …
Mit wertschätzenden Grüßen ans Handwerk
Kathrin Hefele
Chefredaktion „EnEV Baupraxis“
Dipl.-Ing. (FH), Architektur, Energieberaterin (TUD)