Ausgabe November 2011

AUSZUG AUS DEM INHALT:

TITELTHEMA
Reihenhaussanierung – Clevere Lösungen für Anschlussprobleme
Reihenhaussiedlungen prägen das Stadtbild vieler Wohnsiedlungen. Zahlreiche dieser Siedlungen wurden noch vor den 1970er-Jahren und damit auch vor der ersten Ölkrise errichtet. Die Bausubstanz entspricht in der Regel nicht den heutigen energetischen Anforderungen und weist ein dementsprechend großes, energetisches Einsparpotenzial auf.

SANIERUNGSPROJEKT
Passivhaus in Hannover-Linden – Sanierung eines Mehrfamilienwohnhauses aus den 50er-Jahren
In Hannover/Linden-Nord ist in den Jahren 2006/2007 im Zuge einer umfassenden Wohngebäudesanierung ein Mehrfamilienwohnhaus entstanden, das nicht nur energetisch, sondern auch in Bezug auf Wohnkomfort und Architektur ein besonderer Bau ist.

ENERGIEBERATUNG
Modernisierungsempfehlungen im EnEV-Ausweis – Ab wann greift die Sanierungspflicht?
Die EnEV 2009 schreibt in § 20 Satz 1 bis 3 vor, dass mit dem Energieausweis kostengünstige, begleitende Empfehlungen in Form von kurz gefassten, fachlichen Hinweisen (Modernisierungsempfehlungen) auszustellen sind. Hierbei tauchen für den Ersteller von Energieausweisen immer wieder Fragen auf.

Barrierefreiheit & Energieeffizienz – Widerspruch oder optimale Ergänzung?
Im Jahr 2038 wird laut einer Studie des Kuratoriums Deutsche Altershilfe vom Mai 2011 ein Drittel der Bevölkerung über 65 Jahre sein. Dementsprechend wird auch der Bedarf an altersgerecht angepassten Wohnungen für diejenigen steigen, die nicht in ein Alters- oder Pflegeheim umziehen möchten.

Mehr Behaglichkeit – Wie verbessern energetische Sanierungen die Wohnqualität?
Neben der Heizkostenersparnis, der CO2-Reduzierung und den ermüdenden Debatten um die Wirtschaftlichkeit von Energiesparmaßnahmen wird ein für die Bewohner sehr wichtiger Aspekt bei Sanierungen oftmals vergessen: die Verbesserung der thermischen Behaglichkeit! Um das Wohlempfinden in sanierten Gebäuden positiv zu steigern, genügt es in den meisten Fällen jedoch nicht, nur die Fassaden zu dämmen.

GEBÄUDEHÜLLE
Sommerlicher Wärmeschutz – Durch nachträgliche Schutzsysteme überhitzte Räume vermeiden!
Nicht nur ein zu geringer Wärmeschutz im Winter führt zu einem erhöhten Energieverbrauch, sondern auch ein nicht ausreichender Sonnenschutz. Der sommerliche Wärmeschutz soll sicherstellen, dass im Sommer in Gebäuden auch ohne Kühlmaßnahmen keine zu hohen Temperaturen auftreten.

Wärmedämmverbundsystem – Einfach nur Dämmung und Putz?
Seit nunmehr rund 50 Jahren behauptet sich das Wärmedämmverbundsystem (WDVS) auf dem Markt. Besonders die stetig steigenden Anforderungen der Wärmeschutz- bzw. Energieeinsparverordnung an Neu- und Bestandsbauten haben im Laufe der Jahre zur weitgehenden Etablierung des Systems beigetragen. Bei der Planung und Ausführung kommt es jedoch nach wie vor immer wieder zu Problemen. Insbesondere das ästhetische Erscheinungsbild von WDVS führt häufig zu Beanstandungen.

ANLAGENTECHNIK
Heizen mit Abwasser – Welches Potenzial steckt hinter der Energierückgewinnung?
Waschmaschine, Dusche und Toilette – täglich entsteht eine große Menge Abwasser in unseren Haushalten. Dieses Abwasser weist ein großes Energiepotenzial auf, denn selbst im Winter beträgt die Temperatur des Abwassers zwischen 10 und 20 °C. Anstatt diese Wärme ungenutzt in die Kanalisation hinunter fließen zu lassen, kann sie gewonnen und zur Beheizung von Gebäuden genutzt werden. Von diesem Angebot könnten in Deutschland 10 % aller Gebäude versorgt werden.

Photovoltaik – Voraussetzungen und Besonderheiten für Bestandsdächer
Nach dem Wegfall der Freiflächenvergütung von Photovoltaikanlagen auf Ackerflächen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zum 1. Juli 2010 rücken Bestandsdächer zunehmend in den Fokus der Errichter von Solarstromanlagen. Während Neubauten in wichtigen Belangen für eine Solarnutzung bereits in der Planungsphase optimiert werden können, erfordern Bestandsdächer eine sorgfältige Überprüfung unterschiedlichster Kriterien wie z. B. Dachstatik, Dachzustand, Verschattung, Netzzugang, Blitz- und Brandschutz. Diese entscheiden maßgeblich über die Eignung und den wirtschaftlichen Erfolg einer Solarinvestition.

IM GESPRÄCH
„In Zukunft autark“ – Im Gespräch mit Dipl.-Ing. Architekt Ulrich Zink
Bereits seit über 40 Jahren beschäftigt sich der Bundesarbeitskreis Altbauerneuerung (kurz BAKA) mit bestehenden Gebäuden und bietet eine neutrale Plattform für das Bauen im Bestand. Auch Messeauftritte mit der Möglichkeit zur interaktiven Kommunikation zählen zu den Aufgaben des BAKA, wie z. B. die 12. Internationale Energiefachmesse „Renexpo“ in Augsburg. Dort haben wir auch Ulrich Zink, den Vorstandsvorsitzenden getroffen.

RECHTLICHES
Urheberrecht des Architekten – Können Architekten die Durchführung von Arbeiten zur energetischen Sanierung eines von ihnen ursprünglich geplanten Gebäudes beeinflussen oder sogar verhindern?
Sollen Bestandsimmobilien heutigen Standards entsprechen, sind sie kontinuierlich instandzuhalten, gegebenenfalls aber auch umzubauen und energetisch zu sanieren. Gerade vor dem Hintergrund der EnEV werden Fassaden gedämmt oder Solarmodule auf Dächer montiert. Folgende interessante Frage stellt sich in diesem Zusammenhang: Kann sich der Architekt, der das Gebäude ursprünglich geplant hat, auf sein Urheberrecht berufen und versuchen, die Veränderung („Entstellung“) seines Werkes zu verhindern oder den Auftrag für die planerische Umsetzung der Sanierung zu erhalten?

Ausführungsfehler oder falsches Nutzerverhalten? – Haftungsrisiken durch fachgerechte Ausführung und ergänzende Hinweise vermeiden!
Die Sanierung oder Modernisierung von Altbauten ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Es ist nicht nur die Einhaltung der anerkannten Regeln der Technik bei der Planung und Ausführung der eigentlichen Sanierungsarbeiten erforderlich. Auch die Wechselwirkungen der neuen Materialien mit dem Altbestand müssen beachtet werden. Erschwert wird die mangelfreie Planung und Ausführung auch dadurch, dass die exakte Konstruktion und die bei der Ausführung verwendeten Materialien nicht immer bekannt sind.

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Wie schnell doch die Zeit vergeht!“ – Gerade jetzt, wo sich das Jahr dem Ende neigt, hören wir diesen Satz besonders häufig. Grund genug für jeden von uns, den Blick noch einmal auf das Erreichte zurück zu werfen, zugleich aber auch Anlass für neue Pläne, Ziele und Erwartungen.

Apropos Erwartungen: Was wird nächstes Jahr im Bereich „energieeffizientes Bauen und Sanieren“ auf uns zukommen? Die Novellierung der Energieeinsparverordnung? Überraschende Änderungen bei den Förderprogrammen? …

Bisher lassen sich diese Fragen noch nicht hundertprozentig beantworten. Worüber wir allerdings bereits Bescheid wissen, sind die anspruchsvollen übergreifenden Ziele, wie z. B. dass der „Energieverbrauch in der Union bis 2020 um 20 %“ gesenkt werden muss, oder auch das Vorhaben der Regierung, den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung „spätestens bis zum Jahr 2020 auf 35 %“ zu erhöhen.

Für Letzteres sehen wir gleich Anfang 2012 mit der Novelle des „Erneuerbare-Energien-Gesetzes“ erste konkrete Schritte auf uns zukommen.

Ein spannendes ereignisreiches Jahr mit großen Herausforde – rungen, zahlreichen Neuerungen und wahrscheinlich auch einigen Überraschungen steht uns bevor. Wir werden Sie dabei begleiten und über alle wichtigen Änderungen mit jeder Ausgabe auf dem Laufenden halten. Das ist unser Vorsatz fürs neue Jahr.

Viel Erfolg für Ihre Projekte in 2012 wünscht Ihnen

Kathrin Hefele
Chefredaktion „EnEV im Bestand“
Dipl.-Ing. (FH), Architektur, Energieberaterin (TUD)