Ausgabe November | Dezember 2019

AUSZUG AUS DEM INHALT:

TITELTHEMA
Ausgeklügelte Wärmetechnik hinter den Kulissen eines Ferienparks – Energieversorgung wie für eine Kleinstadt
Am Fuß der Alpen im Outdoor-Paradies Allgäu ist der neue Ferienpark von Center Parcs Europe bei Leutkirch innerhalb von nur zwei Jahren entstanden. Seit Oktober 2018 nutzen täglich bis zu 5.000 Gäste die breite Angebotspalette des neuen Park Allgäu. Doch bevor es soweit war, standen der ausführende Technologiepartner YADOS in Kooperation mit dem Energiecontractor Techem vor der infrastrukturellen und energietechnologischen Herausforderung, eine Energieerzeugung, Wärmeverteilung und -übergabe wie für eine Kleinstadt auf die Beine zu stellen.

REALISIERTE OBJEKTE
Bildungshaus St. Michael in Pfons bei Matrei am Brenner – Architektur im Sinne gelebter Nachhaltigkeit
Das Bildungshaus St. Michael nahe der Grenze zwischen Österreich und Italien ist in vielerlei Hinsicht ein Vorzeigeprojekt, entstanden aus einem perfekt miteinander funktionierenden Netzwerk und gemacht für Menschen, die gemeinsam unterschiedlichste Veranstaltungen erleben wollen.

ENERGIEBERATUNG
Photovoltaik – Vor- und Nachteile im Vergleich – Monokristalline und polykristalline PV-Module
Photovoltaikanlagen und deren Herzstück, der Photovoltaikgenerator auf dem Dach, steht seit Beginn der marktüblichen Anlagen und Variationen immer noch stark im Fokus der Errichter und Hersteller. Doch wie unterscheiden sich monokristalline und polykristalline PV-Module im Hinblick auf Wirkungsgrad, Amortisierungszeit, Leistungszeit und Schwachlichtverhalten?

Raumluftqualität und Behaglichkeit unter Beachtung der EN 16798-1 – Sicher durchatmen
Für die Auslegung von RLT-Anlagen beinhaltet die europäische Norm EN 16798-1 „Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden –Teil 1: Eingangsparameter für das Innenraumklima zur Auslegung und Bewertung der Energieeffizienz von Gebäuden bezüglich Raumluftqualität, Temperatur, Licht und Akustik“ und der zugehörige Technische Report TR 16798-2 „Interpretation der Anforderungen der EN 16798-1“ wichtige Grundlagen und ersetzt die Norm DIN EN 15251. Die englischsprachige Fassung dieser neuen Dokumente ist mit Stand Mai 2019 bereits verfügbar, die deutschsprachige Fassung soll zeitnah erscheinen.

Wärmeabgabe von Rohrleitungen in Bauteilen – Teil 2 – Dämmdicke nach EnEV für Niedrigenergiehaus ausreichend?
In der letzten Ausgabe haben wir uns der Frage gestellt: Ist die Forderung der EnEV nach § 14 Absatz 5, nach der „beim erstmaligen Einbau und bei der Ersetzung von Wärmeverteilungs- und Warmwasserleitungen sowie von Armaturen in Gebäuden deren Wärmeabgabe nach Anlage 5 zu begrenzen ist“ [1], auch für Niedrigenergiehäuser ausreichend oder ist bei diesen Gebäuden mehr Dämmstärke erforderlich? Im Teil 2 werden nun die Wärmeverluste der Anbindeleitungen einer Fußbodenheizung betrachtet und ob es wirklich erforderlich ist, Rohrleitungen, die durch Wände oder Decken eines Gebäudes geführt bzw. die auf einem Teilstück in ein Bauteil eingearbeitet werden, nach EnEV mit 50 % (siehe Tabelle 1, Zeile 5 im Teil 1 des Beitrags) zu dämmen.

IM GESPRÄCH
mit Christian Halper – Modellregion für Wind und Wärme
In Schleswig-Holstein wurde die erste Wind-und-Wärme-Modellregion eingeweiht. Sie soll zeigen, wie neu geschaffene Hybridheizsysteme die Abregelung von Windkraftanlagen minimieren, indem sie mit Windstrom, der sonst nicht hätte produziert werden können, die Wärmeversorgung der teilnehmenden Wohngebäude im Lübke-Koog unterstützen. Christian Halper, IWO-Projektleiter, spricht über Herausforderungen und Chancen des Projekts.

GEBÄUDEHÜLLE
Marktübersicht – Dämmung

Fachgerechte Planung von Flachdächern – Teil 2 – Alles dicht?!
In der letzten Ausgabe der „EnEV Baupraxis“ wurde erläutert, welche Details bei der Planung von Flachdächern zu beachten sind, wie die Abdichtung durch unterschiedliche Einwirkungsklassen beansprucht wird und welche Anforderungen an den Untergrund sowie die Wärmedämmschicht gestellt werden müssen. In Teil 2 lesen Sie nun, welche Aspekte bei den unterschiedlichen Abdichtungsverfahren berücksichtigt werden müssen.

ANLAGENTECHNIK
Wärmerückgewinnung mit Grauwasser – Das letzte Wärmeloch
Im modernen Wohnungsbau dominieren unter den verbrauchsabhängigen Betriebskosten die Ausgaben für Wasser und Energie. Die Energiekosten für die Warmwasserbereitung liegen dabei meist höher als die Kosten für die Raumwärme. Umso verwunderlicher ist es, dass scheinbar kaum jemand daran denkt, das letzte große Wärmeloch im Gebäude, das Abwasserrohr, wärmetechnisch zu schließen. Dass Wärmerückgewinnung und eine energetische Sanierung Hand in Hand gehen können, zeigt ein Mietshaus im Passivhaus-Standard am Arnimplatz in Berlin.

Heizungstausch im Bestand: Beitrag zur Energiewende im Wärmesektor – Nahwärme für Gewerbegebiet
Für zwei benachbarte Betriebe am Ortsrand von Deggenhausen im Hinterland des Bodensees wurde ein Nahwärmenetz auf der Grundlage von Holzpellets installiert. Contractor ist die Firma solarcomplex aus Singen. Sie plant, baut und betreibt die Heizungstechnik in eigener Verantwortung und verrechnet nur die gelieferten Wärmeeinheiten. Im Verbund erhalten die beiden angeschlossenen Betriebe günstige Einheitspreise. Sie beschäftigen im Einzugsbereich des Nahwärmenetzes zusammen ca. 170 Mitarbeiter. Und sie planen bereits weitere Maßnahmen im Sinne der Energiewende.

VERANSTALTUNGEN
9. Kongress Energieautonome Kommunen – Klimaneutral Bauen für Kommunen
Bauprojekte wohin man sieht: Kommunen und private Bauträger planen angesichts des Wohnungsmangels zahlreiche Neubaugebiete oder sogar neue Stadtteile. Mit ihren Entscheidungen zur Versorgung dieser Quartiere prägen sie maßgeblich den Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen der kommenden Jahrzehnte.

RECHTLICHES
Photovoltaik – Urteil OLG vom 06.05.2019 – Geht die Prüfpflicht des Installateurs zu weit?
Das OLG Frankfurt hat mit seinem Urteil vom 06.05.2019, Az.: 29 U 199/16, die Prüfpflicht des Installateurs bedenklich weit ausgeweitet. So lautet der erste Leitsatz der Entscheidung: „Wird eine Photovoltaikanlage auf einer vorhandenen Dachkonstruktion installiert, hat der Installateur zu prüfen, ob die Dachanlage funktionstauglich ist.“

Was lange währt, wird endlich gut?

Der Weg des neuen Gebäudeenergiegesetzes gleicht einer Odyssee. Und als schon niemand mehr zu hoffen gewagt hat, dass sich dieses Jahr doch noch etwas tut, kam aus heiterem Himmel die Nachricht: Das Bundeskabinett hat am 23.10.2019 den Entwurf für das Gebäudeenergiegesetz (GEG) beschlossen, den die zuständigen Bundesminister Peter Altmaier (BMWi) und Horst Seehofer (BMI) gemeinsam erarbeitet hatten. Die Reaktionen auf den Inhalt des Gesetzesentwurfs sind gespalten und reichen von Begeisterung bis tiefes Unverständnis. Kein Wunder, denn der Entwurf des GEG hält bei den Anforderungen an das energetische Niveau für Neubauten und Sanierungen an den Werten der EnEV 2016 fest. Das heißt konkret: Alle Neubauten, die nach den Mindestanforderungen der EnEV 2016 errichtet wurden, entsprechen nun automatisch einem Niedrigstenergiegebäude. Dennoch bringt die Zusammenfassung der drei Energiespargesetze (EnEV, EEWärmeG und EnEG) einige neue Regelungen, z. B. in Bezug auf Heizungen oder dem rechnerischen Nachweis mit sich. Wann das neue Gesetz im Bundestag vorgelegt werden soll, ist noch unklar.

In unserem Sonderheft „Thermische Gebäudehülle“, das mit dieser Ausgabe erschienen ist, gibt Ihnen unser Experte einen vergleichenden Überblick zwischen den bisherigen Vorgaben und dem neuen GEG-Entwurf. Entscheiden Sie selber, ob das Ziel, das sich das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gesetzt hat, damit nun erreicht wurde. In einer Pressemitteilung zum GEG-Entwurf heißt es nämlich: „Zentrales Anliegen der Novelle ist die Entbürokratisierung und Vereinfachung.“ Lange genug Zeit hat sich die Regierung für dieses Vorhaben ja gelassen. Aber wie gesagt, entscheiden Sie selber …

Schnelle Entscheidungen wünscht Ihnen

Kathrin Hefele
Chefredaktion „EnEV Baupraxis“
Dipl.-Ing. (FH), Architektur, Energieberaterin (TUD)