Ausgabe November 2013

AUSZUG AUS DEM INHALT:

TITELTHEMA
Brand-, Wärme- und Schallschutz – Drei Fliegen mit einer Klappe?
Eine der grundlegenden Fragen bei der Sanierung der Gebäudehülle im Bestand ist sicherlich die nach dem Wärmeschutz. Aber ist der Fokus allein auf den Wärmeschutz ausreichend? Was ist mit dem Brand- und Schallschutz der Außenwand und lassen sich tatsächlich drei Fliegen mit einer Klappe schlagen?

SANIERUNGSPROJEKT
Schulgebäude nach Sanierung energetisch deutlich über Neubauniveau – Bestnoten für die Energieeffizienz eines Gymnasiums
Schon ziemlich in die Jahre gekommen war der 1966 in Wasserburg erbaute Mittelbau des Luitpold-Gymnasiums, als der Landkreis 2009 beschloss, diesen Teil der Schule mit einer Gesamtfläche von 3.400 m² thermisch und energetisch auf Vordermann zu bringen. Mit der Umgestaltung beauftragten die Verantwortlichen des Bauamts des Landkreises Rosenheim den Architekten Richard Kröff und seinen Kollegen Dipl.-Ing. (FH) Rainer Kutzner, beide Gründer des regionalen Architekten-Netzwerks Q5.

ENERGIEBERATUNG
Thermografie – Hilfreiches Instrument in der Anlagentechnik
Thermografieaufnahmen sind für den Laien oft nur bunte Bilder, für den Fachmann jedoch ein wichtiges Hilfsmittel, um energetische Schwachstellen am Gebäude oder an technischen Anlagen zu lokalisieren und gezielt zu untersuchen. Hier erfahren Sie, wie Sie die Bilder deuten.

Das große Dämmstoff-ABC (3) – Blähglimmer/Vermiculitea
Das große Dämmstoff-ABC (4) – Blähperlit

GEBÄUDEHÜLLE
Nachträgliche Einblasdämmung – Schlüsseltechnologie in der Altbausanierung
Hohlräume im Gebäudebestand und deren Bedeutung für die energetische Altbausanierung werden häufig unterschätzt. Denn Lösungen mit Einblasdämmung sind selbst in der heutigen Zeit noch relativ unbekannt. Dabei lohnt es sich durchaus, die effiziente und kostengünstige Sanierungsvariante in Betracht zu ziehen.

Fassadensanierung eines Bürogebäudes in Dortmund – Transformation zum „LegoHaus“ im Maßstab 1:1
Wer vor ein paar Jahren am Bürogebäude in der Planetenfeldstraße in Dortmund vorbeigekommen wäre, hätte der mausgrauen und unscheinbaren Fassade nicht allzu viel Beachtung geschenkt – ist es doch ein gewohntes Bild in vielen deutschen Gewerbegebieten. Wie viel Potenzial jedoch tatsächlich in diesen Gebäuden steckt, zeigt das gelungene Beispiel einer Fassadensanierung, das auch mit einem Sonderpreis des „Dortmunder Fassadenwettbewerbs“ ausgezeichnet
wurde.

ANLAGENTECHNIK
Erdwärmenutzung – Wie gelingt die Umrüstung im Gebäudebestand?
Hohe Energiepreise und die zunehmende Ressourcenknappheit von Öl und Gas sind gute Gründe für eine nachträgliche Wärmepumpe im Gebäudebestand. Doch ist eine Umrüstung überhaupt realisierbar, und welche technischen Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Die (Geo-)Energie liegt uns zu Füßen … – Im Gespräch mit Rüdiger Grimm, Geschäftsführer der „geoENERGIE Konzept GmbH“ in Freiberg
Spätestens in 1,5 m Tiefe spricht man vom frostfreien Bereich, in 100 m Tiefe beträgt die durchschnittliche Temperatur des Erdreichs bereits 11 bis 12 °C und die des Grundwassers in Deutschland ganzjährig konstant bei 8 bis 11 °C … Dieses Potenzial unter unseren Füßen kann (fast) jeder durch den Einsatz von „erdgekoppelten“ Wärmepumpen nutzen, vom „Häuslebauer“ bis zum Betreiber von Gewerbe- oder Wohnanlagen im großen Stil – aber eben nur fast. Denn erschwerte Genehmigungsverfahren, geringe Fördermöglichkeiten und Schadensfälle in der Vergangenheit machen die uneingeschränkte Nutzung bisweilen schwer.

Feuerstätten für feste Brennstoffe – Neue Begrenzung für veraltete Feuerstätten ab 2014
Ein tolles Buch vor dem Kamin, das ist Entspannung von der Hektik des Alltags. Das Feuer knistert, und es ist gemütlich warm. Doch was kommt oben aus dem Schornstein heraus? Wie ist die Energieeffizienz? Darf ich den Kamin weiterhin betreiben, oder gibt es doch Grenzwerte?

RECHTLICHES
Entscheidungen des BGH zu Mängelbeseitigungskosten und Schadenersatzansprüchen in der Haustechnik – Grenze der Verhältnismäßigkeit
Wo verläuft die Grenze der Verhältnismäßigkeit, wenn es darum geht, bewusst provozierte oder versehentlich verursachte Mängel auf Kosten des Auftragnehmers beseitigen zu lassen? Klar ist: Der Auftraggeber hat die beauftragte Leistung nicht erhalten. Aber muss der Auftragnehmer mit dem Zigfachen des ursprünglichen Auftragswerts dafür geradestehen, wenn der entstandene Schaden doch eher gering ausfällt? In der Praxis prallen dabei regelmäßig Welten aufeinander …

Öffentliches Baurecht – Wann sind PV-Anlagen genehmigungspflichtig?
Werden die Möglichkeiten für eine geplante Photovoltaikanlage (PV-Anlage) am vorgesehenen Standort geprüft, spielt neben den technischen Fragen wie bspw. der Größe, Ausrichtung und Ausstattung auch die baurechtliche Zulässigkeit eine entscheidende Rolle. Hier geht es insbesondere um die Frage: Ist für die geplante Anlage eine öffentlich-rechtliche Baugenehmigung erforderlich, oder ist sie genehmigungsfrei?

Was lange währt wird endlich gut!?

Liebe Leserin, lieber Leser,

ursprünglich sollte es eine EnEV 2012 werden und nach dem monatelangen Hin und Her prognostizierten schon einige, dass mit einer Novellierung erst 2016 zu rechnen sei. Nun steht aber endlich fest, dass sie nächstes Jahr tatsächlich in Kraft tritt – die neue EnEV 2014.

Wohl die wenigsten haben – nach der Odyssee, die die Verordnung im Bundestag und Bundesrat hinter sich hat – mit dieser Entscheidung so kurz nach der Wahl gerechnet. Böse Zungen vermuten sogar, dass der Schatten, den die Koalitionsverhandlungen auf das restliche politische Geschehen geworfen haben, nicht ganz ungelegen kam …

Selbst für das Bundespresseamt war die Entscheidung sehr überraschend. Schon kurz nach der letzten ordentlichen Sitzung des Bundeskabinetts am 16.10.2013 irritierten nämlich dessen Falschmeldungen die Öffentlichkeit: „Der zulässige Jahresenergiebedarf aller Neubauten soll in den Jahren 2014 und 2016 um jeweils 12,5 % sinken. Der maximal erlaubte Wärmeverlust durch die Gebäudehülle soll sich um jeweils 10 % reduzieren.“ Das war jedoch noch der alte Stand der Verordnung vom Februar diesen Jahres. Später wurden die Meldungen dann korrigiert: „Kernelement der Novelle ist eine Anhebung der Effizienzanforderungen für Neubauten um einmalig 25 % des zulässigen Jahres-Primärenergiebedarfs ab 01.01.2016. Der maximal erlaubte Wärmeverlust durch die Gebäudehülle soll sich um durchschnittlich 20 % reduzieren.“ Das nämlich war eine der zahlreichen Auflagen des Bundesrats, der ja nur unter „massiven Bedenken“ der Novellierung zugestimmt hat.

Aber nicht nur diese Falschmeldung hat für Irrtum gesorgt, sondern auch die Annahme, dass sich für Bestandsgebäude durch die neue EnEV nichts ändert. So sind z. B. bestimmte alte Heizkessel nach 30 Jahren außer Betrieb zu nehmen. Werden die vorgeschriebenen Nachrüstpflichten im Bestand nicht beachtet, sollen künftig Geldbußen der Vorschrift Nachdruck verleihen …

Das waren sicher nicht die letzten Irritationen und Fragen, die im Rahmen der neuen EnEV auftauchen. Deshalb beliefern wir Sie auch im nächsten Jahr gerne mit Antworten, hilfreichen Tipps und Beispielprojekten, die Ihnen Ihre tägliche Arbeit erleichtern.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein erfolgreiches Jahr 2014!

Kathrin Hefele
Chefredaktion „EnEV im Bestand“
Dipl.-Ing. (FH), Architektur, Energieberaterin (TUD)