Ausgabe Mai | Juni 2023

EINZELAUSGABEN BESTELLEN

AUSZUG AUS DEM INHALT:

TITELTHEMA
Gebäudeenergiegesetz 2024: Was ist geplant?
Am 19.04.2023 hat das Bundeskabinett, bestehend aus SPD, Grüne und FDP, den Gesetzentwurf (2. Novelle) zum geplanten Gebäudeenergiegesetz 2024 (GEG 2024) verabschiedet. Gemeinsam erarbeitet ist dieser Entwurf vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (Bundesminister Robert Habeck) sowie vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (Bundesministerin Klara Geywitz). Inkrafttreten soll das GEG 2024 bereits zum Jahresanfang. Änderungen sind aber durchaus noch möglich.

Erneuerbares Heizen: Neues Förderkonzept
Am 19.04.2022 hat sich die Bundesregierung auf ein neues Förderkonzept zum erneuerbaren Heizen auf Basis der bestehenden Förderstrukturen der „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG) verständigt. Da mit der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) ab 01.01.2024 jede neu eingebaute Heizung zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden muss, wird in der Folge auch die BEG weiterentwickelt.

REALISIERTE OBJEKTE
Maximierte Energieeffizienz im Einfamilienhaus: Showcase für den Massivbau der Zukunft
Mit einer deutlichen Überschreitung der festgeschriebenen Jahresemissionsmengen – und der damit dritten Zielverfehlung in Folge – blieb der Gebäudesektor auch 2022 ein Sorgenkind des Bundesklimaschutzgesetzes (KSG). Aktuell hängt der Fortschritt des energetischen Transformationsprozesses mehr denn je von zwei grundlegenden Faktoren ab: Tempo und Vorausschau. Gebraucht werden Effizienztechnologien, die schnell integrationsfähig sind und eine unmittelbare Effektivität aufweisen. Zudem Versorgungskonzepte, die schon heute die Rahmenbedingungen und Bedarfslagen von morgen mit einbeziehen. Um entsprechende Potenziale im privaten Wohnbau aufzuzeigen, hat Energieberater und GIH-Vorsitzender Jürgen Leppig in Marktheidenfeld einen Hocheffizienz-Massivbau entworfen und umgesetzt.

SONDERTEIL WÄRMEPUMPE
Energiewende: Wärmepumpe auf Erfolgskurs
Wärmepumpen sind in aller Munde und auch in immer mehr Gebäuden. Ihr Absatz ist im letzten Jahr stark gestiegen – ein Trend, der sich fortsetzen dürfte, denn die Regierung plant, im Heizungsbereich ab 2024 nur noch Systeme zu genehmigen, die zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Der folgende Beitrag zeigt Grundprinzipien, Einsatzbereiche sowie Vor- und Nachteile von Wärmepumpen auf.

Raumklima: Kühlen mit der Wärmepumpe
In modernen, gut gedämmten Wohngebäuden kann es v. a. bei mangelnder Verschattung leicht zur Überhitzung kommen, was den sommerlichen Wärmeschutz besonders in den Fokus rückt. Hinzu kommt das Komfortbedürfnis der Menschen, die heute in vielen Bereichen Kühlung gewohnt sind und auf diese in den eigenen vier Wänden nicht verzichten wollen. Hier kommt eine Wärmepumpe ins Spiel: Sie kann nicht nur heizen, sondern auch kühlen – aktiv und passiv.

Wärmepumpe – News

ENERGIEBERATUNG
Ökobilanzierung: Berechnungen für das QNG-Siegel
Neubauten werden nur noch gefördert, wenn sie eine Ökobilanzierung1) vorweisen können. Aber was ist eine Ökobilanzierung, wie erfolgt sie und wer darf sie durchführen? Und welche Vorteile hat eine Ökobilanzierung?

Städtebau 4.0: Integrierte Stadt- und Quartiersentwicklung
In Deutschland soll bis 2045 ein nahezu klimaneutraler Gebäudebestand erreicht werden. Dennoch sind derzeit noch rund 75 % der Gebäude in ganz Europa ineffizient und verbrauchen mehr Energie als nötig. Hinzu kommen mangelnde Versorgungssicherheit sowie steigende Energiepreise. Strom, Gas und Heizöl sind so teuer wie nie und ein Ende der Preisspirale ist bisher nicht in Sicht. Vor diesem Hintergrund erscheint es nur sinnvoll, Gebäude an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Ein Schlüssel dafür ist eine integrierte Stadt- und Quartiersentwicklung.

Energiequartier Feldafing: CO2-neutrale Wärme und Strom
Die Gemeinde Feldafing am Starnberger See versorgte seit Jahren ihre Turnhalle und die benachbarte Anlage für Betreutes Wohnen mit Wärme aus einer konventionellen erdgasbefeuerten Heizzentrale. Im Rahmen einer Sanierungsmaßnahme hat die Gemeinde nicht nur eine vollständige CO2-neutrale Wärme- und Stromversorgung realisiert, sondern auch benachbarte kommunale Gebäude als Quartierslösung in das Gesamtenergiekonzept mit eingebunden.

ANLAGENTECHNIK
Dekarbonisierung mit KWK-Multivalenz-Lösung: Kamenz ist die Kohle los
Eine klimafreundliche, stabile und gleichzeitig wirtschaftliche Energiebereitstellung setzt voraus, den Primärenergieeinsatz in allen Bereichen der Erzeugung – Wärme, Kälte und Strom – signifikant zu reduzieren. Das gelingt auch, indem die vorhandenen Effizienzpotenziale ausgereifter und erprobter Technologien konsequent ausgeschöpft werden. Wie das geht, zeigt das sächsische Kamenz. Die Energie und Wasserversorgung Aktiengesellschaft Kamenz (EWAG Kamenz) hat ihre mit Braunkohle und Öl befeuerten Erzeugeranlagen abgeschafft: Heute wird das Fernwärmenetz per Kraft-Wärme-Kopplung nachhaltig versorgt.

Kälte-Klima-Richtlinie, Teil 2: Berechnung und Beantragung der Förderung
Gemäß Kälte-Klima-Richtlinie fördert das BAFA stationäre Kälte- und Klimaanlagen in gewerblichen Anlagen, die mit nicht-halogenierten Kältemitteln betrieben werden. Voraussetzung: Sie werden neu errichtet/installiert oder nur die Kälteerzeugungseinheit wird neu erstellt, das Kaltwasser- bzw. Rückkühlsystem bleibt bestehen. Auch ergänzende Komponenten und Zusatzmaßnahmen werden unterstützt, doch in welcher Höhe? Und wie ist die Förderung zu beantragen?

RECHTLICHES
Elektromobilität: Errichtung einer E-Ladestation in gemieteter Garage?
Vermieter müssen die Installation einer Ladestation dulden, aber die Kosten für diese nicht tragen.

Voll unter Strom

Von wegen: keine Energie. In Deutschland „kocht die Wärme über“, die Nation steht unter Strom. Zumindest, was die Gemüter anbelangt. Die Entwicklungen im Zusammenhang mit der Energiekrise und der Klimadebatte geben ordentlich Gas und mischen damit nicht nur die Baubranche gehörig auf. Auf der einen Seite wiederholt verfehlte Klimaziele, schleppende Innovation, Transformation … auf der anderen Seite steigende EU-Anforderungen, ein Rucksack voll mit politischen und gesetzlichen Versäumnissen, und ein wahrer Hickhack darum, wie nun Bewegung in die Sache kommen und der Karren aus dem (Klima)Dreck gezogen werden soll. Ambitioniert darf gerne sein. Zielorientiert und umfassend zu Ende gedacht aber auch. Und gerade daran erhitzen sich derzeit die Geister. Hauptakteure und Entscheider in allen Lagern debattieren heftig, agieren auch nicht minder heftig. Die Folge? Ein „Bombardement“ aus Novellen, Verboten und kritischen Stellungnahmen. Also, aus Fachredakteurssicht gesprochen: In puncto Heftinhalte ist dieser Tage nichts mehr wirklich sicher. Da werden ganze Reihen bereits gefüllter Seiten wieder über Bord geworfen, weil aus gegebenem Anlass dringendere Inhalte zu verkünden sind. Und wehe dem, der nicht noch kurz vor Drucklegung geprüft hat, ob Beiträge nicht schon wieder hinfällig sind. Gilt die Novelle noch? Gibt es die Förderung noch? Was soll das geschriebene Wort sagen, wenn sich schon das gesprochene immer schneller selbst überholt? Die Kollegen aus der Tagespresse werden ob dieser Zeilen sicher schmunzeln – aber im Fachjournalismus ging es früher weniger um politisch-gesetzliches Hin und Her, sondern um fachlich fundierte Inhalte. Und die hatten doch eine deutlich längere Halbwertszeit.
Nun geht es bei uns Redakteuren ja „nur“ um Fachmagazine. Auch wenn wir natürlich in jede Ausgabe unser Herzblut stecken und mit unserer Arbeit einen Beitrag dazu leisten wollen, Ihnen zur Erleichterung Ihres Arbeitsalltags möglichst viel hilfreiches Fachwissen an die Hand zu liefern. Aber wir fragen uns sehr oft, wie es Ihnen wohl ergehen mag, die inmitten dieses – darf man Chaos sagen? – nebenbei noch ordentliche Projekte umsetzen sollen. Ambition, Innovation, auch Rückbesinnung auf einst Bewährtes, all das sind sinnvolle Dinge. Auch Tempo. Doch was nützt alles Gas geben, wenn der Wagen gar nicht angekoppelt ist? Oder, um in Zukunftstechnologie zu sprechen: Was nützt es, Strom zu predigen, wenn auf absehbare Zeit eventuell flächendeckend noch „das Watt“ fehlt? Es gibt viel zu tun. Aber macht Not nicht auch erfinderisch?
Wir wünschen Ihnen viel Erfindungsreichtum und Energie für Ihre Projekte inmitten all dieser Bewegung.
Ihr GEG Baupraxis-Team