Ausgabe Mai 2013
AUSZUG AUS DEM INHALT:
TITELTHEMA
Hybridkollektoren – Solare Allrounder?
In den letzten Jahren konnte ein zunehmender Einsatz von Sonnenkollektoren und Photovoltaikanlagen in Privathaushalten beobachtet werden. Dabei stellte sich für den Endanwender häufig die Frage: Welchem Ansatz der Energiegewinnung wird auf der begrenzten Dachfläche der Vorzug gegeben? Wer sowohl Strom als auch Warmwasser erzeugen möchte, findet Hybridkonzepte, bei denen die Solarzellen gekühlt werden und die Abwärme nutzbringend verwendet wird. Durch die Kühlung arbeitet die Solarzelle effizienter, da sie bei niedrigeren Temperaturen einen höheren Wirkungsgrad besitzt. Jedoch bleibt die Wärmegewinnung nur ein sekundär positiver Effekt – ein Abfallprodukt.
SANIERUNGSPROJEKT
Umbau und Sanierung einer Kaserne in ein Bürogebäude in Kassel – Vom grauen Kasten zum silbernen Unikat
Militärischer Standard und strenge Tristesse – unzählige solcher leer stehender Gebäude wie das Beispiel aus Kassel sind quer über ganz Deutschland verteilt. Reichel Architekten haben der Eintönigkeit getrotzt und verwandelten den grauen Kasten mit nur minimalen Eingriffen in eine helle, freundliche, grüne Unternehmenszentrale. Das Kasernengebäude aus 1973 erhielt ein individuell auf die Firma ENCO zugeschnittenes Raumprogramm und eine neue helle Farbstimmung. Mit einem begrenzten Budget wurde es energetisch effizient und exemplarisch zu einem nachhaltigen Bürogebäude umgebaut. Bei der hier gezeigten Sanierung entstand eine Atmosphäre aus dem gelungenen Zusammenspiel räumlicher und technischer Lösungen.
ENERGIEBERATUNG
Sommerlicher Wärmeschutz – Die neue DIN 4108-2:2013
Sowohl die bestehende als auch die künftige EnEV gibt in § 3 Absatz 4 und in § 4 Absatz 4 mit Verweis auf die DIN 4108-2 die Einhaltung des Sommerlichen Wärmeschutzes für Wohngebäude und Nichtwohngebäude vor. Im Februar 2013 ist die DIN 4108-2 neu erschienen und bringt einige Änderungen und Neuerungen mit sich, die künftig beachtet werden müssen.
15 Irrtümer rund um die Belüftung von Gebäuden – Lüften – warum, wie und wie viel?
Zur Belüftung von Gebäuden kursieren viele Irrtümer. Meist steckt zwar ein wahrer Kern in den verbreiteten Meinungen, oft ist es aber auch nur ein Körnchen. Unser Experte Dr. Rüdiger Paschotta bringt Licht ins Dunkel.
GEBÄUDEHÜLLE
Energetische Modernisierung der Hohenzollernhöfe in Ludwigshafen – Denkmalschutz und Wirtschaftlichkeit Hand in Hand
Das ganzheitliche Modernisierungsprojekt Hohenzollernhöfe im Ludwigshafener Stadtteil Friesenheim wurde am 11.04.2013 mit dem „Staatspreis für Architektur und Wohnungsbau 2013“ durch das Land Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. Dieser Preis wurde in den letzten 13 Jahren insgesamt nur dreimal verliehen. Grund genug, sich dieses interessante Projekt genauer anzusehen.
Flachdach – Jedem Schaden das Seine
Aufgrund ihrer Konstruktion und Beschaffenheit zählen Flachdächer zu den besonders schadensträchtigen Bauteilen und eine energetische Sanierung der Dachflächen beinhaltet nicht zuletzt oft auch eine Sanierung bereits entstandener Schäden. Gerade im Hinblick auf die Beanspruchung der Dachflächen und die exponierte Lage machen sich fehlerhafte Planungen und mangelhafte Ausführungen in der Regel drastisch bemerkbar.
IM GESPRÄCH
Interview mit Dr. Wolfgang Setzler, Geschäftsführer Fachverband WDVS – WDVS-Markt mit noch akzeptablem Ergebnis
WDV-Systeme sind derzeit viel im Gespräch – positiv wie negativ. Im nachfolgenden Interview zieht Dr. Wolfgang Setzler, Geschäftsführer des FV WDVS, eine Bilanz für 2012 und wirft einen Blick in die Zukunft.
ANLAGENTECHNIK
Lüftungskonzept nach DIN 1946-6 – Sicherheit in Sachen Dichtheit und Mindestluftwechsel
Mithilfe der DIN 1946-6 Lüftung von Wohnungen kann für Wohngebäude in der Planungsphase mit einfachsten Mitteln ein Lüftungskonzept erstellt werden. So lässt sich zusammen mit dem Dichtheitskonzept der DIN 4108-7 Luftdichtheit von Gebäuden die Forderung des § 6 der EnEV nach einer dauerhaften Gebäudedichtheit und eines ausreichenden Mindestluftwechsels erfüllen.
Wandheizungssysteme – Alternativen für Bestand und Denkmalschutz
Historische Fassaden mit Ziergesimsen, Natursteinwänden oder Zierfachwerk – diese Assoziationen stellen sich unmittelbar mit dem Begriff Denkmalschutz ein. Doch auch historische Fußböden aus Terrazzo oder alten Holzdielen sind Bestandteil von alten Gebäuden. Was also, wenn das denkmalgeschützte Haus mit einer zeitgemäßen Heizung ausgestattet, aber der Fußboden erhalten werden soll oder die Heizkörper aus ästhetischer Sicht so gar nicht ins Bild passen?
RECHTLICHES
Hitzige Diskussionen um Photovoltaikanlagen – Geht Klimaschutz vor Denkmalschutz?
Wenn eine Photovoltaikanlage auf einem denkmalgeschützten Gebäude errichtet werden soll, stellt sich meist die Frage, ob der Klimaschutz dem Denkmalschutz vorgeht oder umgekehrt. Was sagt die in den letzten Jahren hierzu ergangene Rechtsprechung dazu?
„Die große Lüge von der Wärmedämmung“
„Wärmedämmen lohnt sich doch“
Sie stimmen mir sicher zu – das sind zwei völlig gegensätzliche Aussagen. Überraschenderweise kommen sie aber aus ein und derselben Quelle, und das nur knapp eine Woche hintereinander. Aber der Reihe nach …
Die Zeitung „Die Welt“ verunsicherte kürzlich viele Bauherren mit einem ungenügend recherchierten Artikel voller Halbwahrheiten und Panikmache. In diesem wurde über eine Studie des Schweizer Beratungsunternehmens Prognos berichtet, die die deutsche Förderbank KfW in Auftrag gegeben hat. Im Artikel hieß es, dass „energetische Sanierungen mehr Geld verschlingen, als durch Sie eingespart würde. Um die Energieeinsparziele zur erreichen, wären … insgesamt 838 Mrd. Euro nötig. Dadurch könnten jedoch nur Energiekosten von 370 Mrd. Euro eingespart werden … Unter dem Strich entstünde den Eigentümern somit ein Gesamtverlust von 468 Mrd. Euro.“ Sämtliche Tageszeitungen freuten sich noch Tage später über den gefundenen „Skandal“ und beriefen sich auf die angeblich schockierenden Zahlen der Studie. Auch vielen Gegnern des von ihnen so bezeichneten „Dämmwahns“ kam diese Nachricht gerade recht, und sie hetzten eifrig mit. Sogar erfahrene Fachleute aus der Branche sprangen auf den Zug auf, der – nebenbei bemerkt – auf sehr rostigen Gleisen gefahren ist.
Nicht ein Einziger von Ihnen hatte bis dato die Studie genauer unter die Lupe genommen, die meisten haben sie gar nicht gelesen. Dass in den angeblichen Sanierungskosten über 590 Mrd. Euro „Ohnehin-Aufwand“ für Neubauten und zur Bestandserhaltung enthalten waren, erwähnte niemand. „Tatsächlich fallen in dem Szenario von Prognos nur 237 Mrd. Euro energetisch begründete Mehrausgaben an, womit 361 Mrd. eingespart werden können. Dadurch werde ein Überschuss von 124 Mrd. Euro erwirtschaftet.“ * Also, näher hinsehen lohnt sich …
Und noch etwas fällt bei genauerem Blick auf: Die Prognos-Studie geht von einer jährlichen Energiepreissteigerung von 1,1 % aus. Tatsächlich lag diese in der Vergangenheit aber um einiges höher, was Aufzeichnungen seit 1974 beweisen, die eine durchschnittliche jährliche Steigerung von 3 bis 4 % belegen. Wobei wir alle die letzten Jahre Zeugen von deutlich höheren Anstiegen waren (bis zu 12 % p. a.).
Das alles hat dann auch „Die Welt“ bald bemerkt, worauf einige Tage später die Richtigstellung folgte – wenn auch wesentlich knapper, da nicht halb so spektakulär. Es gilt schließlich: „Only bad news are good news!“
Kathrin Hefele
Chefredaktion „EnEV im Bestand“
Dipl.-Ing. (FH), Architektur, Energieberaterin (TUD)