Ausgabe März | April 2016

AUSZUG AUS DEM INHALT:

TITELTHEMA
Steildachsanierung – Fehlerquelle Dampfsperre
Für den ausführenden Dachdeckerbetrieb ist es seit Jahren ein probates Mittel, Dampfsperrschichten mit energetischen Ertüchtigungen von außen bei der sowieso erfolgenden Dachsanierung herzustellen. Nach der Änderung der DIN 4108 (Wärmeschutz im Hochbau) wurden 2015 auch die Fachregeln des Dachdeckerhandwerks (Merkblatt „Wärmeschutz“) entsprechend angepasst. Nun sind geschlauftverlegte Dampfsperren nur zulässig, wenn vorher eine instationäre Berechnung (z. B. mit WuFI oder Delfin) die Funktion nachweist.

SANIERUNGSPROJEKT
Sanierung eines denkmalgeschützten Bürgerhauses – Bauhistorisches Juwel
Die Stadt Friedberg bei Augsburg ist um ein aufwändig saniertes Gebäude reicher. Das denkmalgeschützte „Stemmerhaus“ am St.-Jakobs-Platz wurde nicht nur unter energetischen Gesichtspunkten, sondern auch bauhistorisch sensibel saniert.

ENERGIEBERATUNG
Sommerlicher Wärmeschutz – Statisch berechnen oder simulieren?
Im Februar 2013 ist eine aktualisierte Fassung der DIN 4108-2: „Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 2: Mindestanforderungen an den Wärmeschutz“ als Weißdruck verabschiedet worden. Sie ersetzt die bisher gültige Fassung vom Juli 2003. Dabei wurde insbesondere das Nachweisverfahren für den sommerlichen Wärmeschutz überarbeitet.

Qualitätsgesicherte, effiziente Sanierung – Energieberatung auf Irrwegen?
Die geförderte Vor-Ort-Beratung des Bundsamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ist ein wirksames Mittel zur Einleitung der Energiewende im Gebäudebestand. Es stellt sich deshalb die Frage: Warum wird sie von den Energieberatern nicht ausreichend genutzt? Ein Kommentar von Raymond Krieger.

GEBÄUDEHÜLLE
Beschichtungen auf WDVS – Welcher Anstrich ist der Richtige?
Feuchte Fassadenoberflächen auf WDVS-Putzen können das Wachstum von Mikroorganismen beschleunigen. Den besten Schutz gegen Pilze und Algen auf der Fassade bietet eine trockene Oberfläche, die durch „hydrophobe“ oder „hydrophile“ Putze erreicht werden kann. Was aber bedeuteten diese beiden Begriffe und welche Ausführung schützt besser?

Aktuelle Anforderungen der EnEV: Die 5 wichtigsten Fragen – zu den Änderungen in 2016
Auf dem Weg zum EU-weiten Niedrigstenergiegebäude passt Deutschland seine rechtlichen Rahmenbedingungen an. Die geltende EnEV 2014 fordert seit Anfang des Jahres noch effizientere Neubauten. Melita Tuschinski antwortet auf die 5 häufigsten Fragen zu den neuen Anforderungen.

EN ISO 9972 – Was bringt die neue Norm für Luftdichtheitsmessungen?
Im Dezember 2015 ist die aktuelle Ausgabe der EN ISO 9972 als DIN-Norm für Luftdurchlässigkeitsmessungen an Gebäuden erschienen. Gleichzeitig hat das Deutsche Institut für Normung, seinen Gepflogenheiten entsprechend, die Vorgängernorm DIN EN 13829 zurückgezogen.

Die überarbeitete DIN 4108 Teil 3 – Neue Dach-Sanierungslösungen
Immer wieder steht der Dachhandwerker vor der Herausforderung, seinem Kunden wirtschaftliche und gleichzeitig optisch ansprechende Sanierungslösungen anzubieten. Durch die Überarbeitung der DIN 4108 Teil 3 ergeben sich neue norm- als auch fachregelkonforme Lösungen im geneigten Dach.

ANLAGENTECHNIK
Erdwärme – Kollektor, Erdwärmesonde oder Grundwasser?
Für erdgekoppelte Wärmepumpen gibt es mehrere technische und energetische Ausführungen der Energiegewinnung mittels Wärmetauscher. Daher sollte bereits vor der Planung genau geprüft werden, welche Technologie für das jeweilige Bauvorhaben am besten geeignet ist.

RECHTLICHES
Immobilienanzeige – Gelten die EnEV-Pflichten auch für Makler?
Verzichten Verkäufer oder Vermieter bei Immobilienanzeigen auf die Pflichtangaben der EnEV, drohen Bußgelder. Das Landgericht Tübingen musste sich im vergangenen Jahr mit der Frage beschäftigen, ob ein Makler in einem Angebot die Pflichtangaben angeben muss oder nicht.

Alles eine Sache des Preises?!

Super, der niedrige Spritpreis derzeit, finden Sie nicht auch? Keine 50 Euro und der Tank ist voll. Da lacht das Fahrerherz! Aber nicht nur das, auch Besitzer von Ölheizungen freuen sich über die günstige Wärme und grinsen triumphierend all diejenigen an, die ja so dumm und naiv waren, auf Erneuerbare Energien zu setzen. Stolz sprechen Sie den noch unentschlossenen Käufern von Heizungen ihre kluge Empfehlung aus, auf jeden Fall in eine Ölheizung zu investieren, weil die Warnung vor knapper werdenden Rohstoffen ja ohnehin nur heiße Luft gewesen sei. Vielmehr sei Energiesparen überflüssig, weil es bei dem Preis keine Rolle spiele, ob man jetzt hundert Liter mehr oder weniger verbrauche. Tja, stimmt wohl … momentan. Und schließlich können wir uns auf den niedrigen Ölpreis auch die nächsten 20 bis 30 Jahre verlassen, nicht wahr? Oder haben Sie daran etwa Zweifel? Ihre Erfahrungen sagen Ihnen etwas anderes?

Mir auch. Und zwar, dass der Ölpreis langfristig definitiv wieder steigen wird. Der Ölmarkt ist nämlich nicht nur launisch und kurzentschlossen, sondern auch extrem komplex. Der derzeit niedrige Preis hat hauptsächlich damit zu tun, dass die größten Produzenten sich selbst im Weg stehen wie eine Herde bockiger, sturer Esel – allen voran die USA und Russland. Beide Staaten haben den Markt mit Öl praktisch überschwemmt. Hinzu kommt, dass fast alle Wirtschaftssanktionen gegen den Iran aufgehoben wurden und dieser nun auch mit vollen Rohren dafür sorgt, dass die Flut nicht abebbt. Ein typischer Machtkampf also, der wohl Gewinner und Verlierer gleichermaßen mit sich bringen wird. Denn nicht jedes Ölförderland ist genauso robust aufgestellt wie bspw. die USA. Die Wahrscheinlichkeit, dass Venezuela in den kommenden  fünf Jahren pleitegeht, liegt laut www.welt.de bei knapp 98 %! Auch für den Irak und Nigeria sei das Bankrottrisiko mit über 55 % gefährlich hoch. Abgesehen von wirtschaftlichen Bedrohungen scheint an die Auswirkungen auf die Umwelt und den fahrlässigen Umgang offensichtlich niemand zu denken. Was das betrifft haben wir auch eine perfekte Ausrede, weil schließlich können wir überhaupt nichts dafür. Die momentane Ölpreis-Situation verleitet uns schlichtweg zu verschwenderischem Verhalten. Und so manchen offensichtlich auch dazu, die Augen vor der Zukunft zu verschließen.

Eine allzeit klare Sicht wünscht Ihnen

Kathrin Hefele
Chefredaktion „EnEV im Bestand“
Dipl.-Ing. (FH), Architektur, Energieberaterin (TUD)