Ausgabe September 2011
AUSZUG AUS DEM INHALT:
TITELTHEMA
Die neue EnEV – Was erwartet uns 2012?
Die bisherige Richtlinie 2002/91/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16.12.2002 über die „Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden“ wurde nach acht Jahren überarbeitet und an das heutige Anforderungsniveau angepasst. Bezeichnet wird die neue EU-Gebäuderichtlinie 2010 als „Richtlinie 2010/31/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 19.05.2010 über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden“.
SANIERUNGSPROJEKT
Vom Altbau zum Passivhausstandard – Energetische und architektonische Komplettsanierung einer Doppelhaushälfte
Bei dem nachfolgend beschriebenen, sanierten Gebäude handelt es sich um eine voll unterkellerte und in Massivbauweise erstellte Doppelhaushälfte aus dem Jahre 1938. Diese befindet sich auf einem eingewachsenen Grundstück mit Obstbaumbestand in einem alten Ortskern in Neusäß, westlich von Augsburg.
ENERGIEBERATUNG
Bauthermografie – Ein zweiter Blick auf die bunten Bilder lohnt sich!
Thermografie wird als Diagnose-Methode immer beliebter – gerade im Vorfeld und Ablauf von Sanierungsmaßnahmen, aber auch im Neubaubereich bedient man sich dieses Verfahrens immer häufiger. Nicht immer befindet sich die Technik dabei allerdings in den richtigen Händen, denn Bauthermografie ist eine Messtechnik, keine Digitalfotografie!
Änderungen der KfW-Förderprogramme – „Energieeffizient Bauen“ und „ Energieeffizient Sanieren“
Im Rundschreiben der KfW vom 18.10.2010 wurde darauf hingewiesen, dass Berechnungen zum Energieeffizienzhaus, welche mit der DIN V 18599 Wohngebäude durchgeführt wurden, in den Programmen 151 und 153 „Energieeffizient Sanieren“ und „Energieeffizient Bauen“ nicht mehr anerkannt werden.
Was heißt eigentlich …? – Begriffsdefinitionen rund um den Energieausweis
Je nach Projekt werden von den Planern Berechnungen erstellt, Kennwerte ermittelt, Energieausweise konzipiert oder Finanzierungsanträge ausgefüllt. Dabei sind die verwendeten Fachbegriffe für Bauherren häufig „Neuland“.
GEBÄUDEHÜLLE
Sanieren mit Aerogel – Ein vielversprechendes Dämmprodukt für die Zukunft
„Sie sind Stoffe der Superlative: Aerogele halten insgesamt 14 Einträge im Guinnessbuch der Weltrekorde, beispielsweise als bester Isolator und Feststoff mit der geringsten Dichte. Das Material, das sich anfühlt wie leichte Kreide, besteht zu 95 % aus Luft und ist nur dreimal schwerer als sie. Es eignet sich als Dämmstoff, fängt in Teilchenbeschleunigern Elektronen und andere Winzlinge ein, fliegt als Isoliermaterial und Fänger von kosmischem Staub im Spaceshuttle ins All und kann auch als Träger für Arzneiwirkstoffe dienen.“
Innendämmung – Eine Herausforderung für Planer und Ausführende!
Die Verbesserung des energetischen Standards der Gebäudehüllen von Bestandsgebäuden ist unerlässlich zum Erreichen der Klimaschutzziele. Aber nicht bei allen Bestandsgebäuden ist eine Außendämmung möglich. Eine Alternative dazu kann die Innendämmung bieten. Die Ausführung einer Innendämmung erfordert allerdings eine sorgfältige Planung.
ANLAGENTECHNIK
Lüftungsanlagen – Ein „Muss“ bei energetischen Sanierungen?
Kontrollierte Wohnungslüftungen wurden ausgehend vom skandinavischen Raum erstmals Mitte der 1980er-Jahre thematisiert. Aufgrund mangelhafter technischer Voraussetzungen konnten sich diese Systeme nicht durchsetzen. Insbesondere Hygieneprobleme führten zu tiefsitzenden Vorbehalten gegenüber Lüftungsanlagen. Mit Ausnahme des Passivhauskonzeptes wurde diese Technik daher lange Zeit nicht in der Breite verfolgt bzw. etablierten sich viele Meinungen und weniger Erkenntnisse.
Wärmepumpen – Welche Systeme eignen sich für eine Modernisierung?
Gerade in den letzten Jahren erfreut sich der Einbau einer Wärmepumpe auch im Bereich von Umbau- und Sanierungsmaßnahmen immer größerer Beliebtheit. Einige Hersteller von Wärmepumpen machen hierzu großmundige Versprechungen, was die Leistung, die Kosten und den Wirkungsgrad betrifft. Aber welches System ist wirklich auch für den Einsatz im Altbau geeignet und welche Wärme pumpe hält nicht was sie verspricht?
RECHTLICHES
Die Fachunternehmererklärung – Verpflichtender Nachweis für ausführende Firmen!
In den in § 26a EnEV 2009 bestimmten Fällen muss der Unternehmer die Erklärung abgeben, dass seine Arbeiten den Anforderungen der EnEV 2009 entsprechen. Fraglich ist, welche rechtlichen Konsequenzen diese Erklärung insbesondere für die Haftung des Unternehmers hat.
Bau- und Planungsleistungen nach EnEV – Votum für eine detaillierte Leistungsbeschreibung und eine angemessene Vergütungsvereinbarung
Leistungen im Bereich der EnEV und der Thermischen Bauphysik kommen durch den Gesetzgeber eine kontinuierlich ansteigende Bedeutung zu. Damit erhöhen sich naturgemäß auch der Aufwand und das Risiko, die ein mit solchen Leistungen beauftragter Planer oder Bauunternehmer bewältigen muss.
Liebe Leserin, lieber Leser,
„Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg.“ So lautet ein bekanntes Zitat eines chinesischen Philosophen. Demnach dürfte es nicht allzu schwierig sein, den Weg in die Zukunft der „energieeffizienten Sanierung“ zu finden, denn das Ziel ist durch die Novellierung der EU-Gebäuderichtlinie bereits bekannt. Spätestens bis zum Jahr 2020 soll die Energieeffizienz von (Bestands-)Gebäuden erheblich gesteigert und der Einsatz von erneuerbaren Energien deutlich erhöht werden.
Aber der Weg dorthin scheint trotz der eindeutigen Zielsetzung noch nicht ganz klar zu sein: Zwar ist die „Energiewende“ zurzeit in aller Munde, und erste Schritte wie der Ausstieg aus der Kernenergie und der Ausbau von erneuerbaren Energien sind bereits beschlossene Sache. Ebenso weiß man, dass gerade im großen Energie- und CO2-Einsparpotenzial des Gebäudebestands der entscheidende Schlüssel zum Erfolg liegt und somit finanzielle Anreize für „Sanierer“ unumgänglich sind.
Dennoch wurde der Gesetzesentwurf „zur steuerlichen Förderung von energetischen Sanierungsmaßnahmen an Wohngebäuden“ vom Bundesrat abgelehnt. Die Begründung: Die Steuerausfälle würden Bund und Länder zu hoch belasten. Und nun?
„Nun muss die Regierung den Vermittlungsausschuss anrufen, damit die Steuerförderung doch noch kommt. Denn wenn die Bundesregierung die Energie wende ernst nimmt, muss sie für den dringend notwendigen Schub im Markt für energetische Sanierungen sorgen“, sagt Stephan Kohler, Vorsitzender der Geschäftsführung der dena.
Bleibt nur zu hoffen, dass dies schnellstmöglich geschieht. Dann läuft sich der Weg zum Ziel wesentlich leichter.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen!
Kathrin Hefele
Chefredaktion „EnEV im Bestand“
Dipl.-Ing. (FH), Architektur, Energieberaterin (TUD)